Nachmittags werden die Kamel- und Eselvermieter zunehmend anstrengend, auch wollen wir nicht zum fünfundzwanzigstenmal Schmuck, Postkarten oder Steine kaufen. So dass wir mit müden Füßen die Rückfahrt antreten.
24.3.2007 Wadi Musa - Wadi Rum 95 km 1200 Hm
Der Tag beginnt grau, nach dem Frühstück packen wir die Räder und brechen in Richtung Wadi Rum auf. Nach einer halben Stunde beginnt es zu regnen. 5 km weiter sind wir im dichten Nebel mit Sichtweiten unter 20 Meter. Schade um die angeblich so schöne Aussicht, aber wir wollen weiter in die Wärme. Aber erstmal geht es wieder bergauf. Nach einer Stunde sind wir triefnass und machen Rast in einem kleinen Laden in einer Ortschaft. Uns wird Tee angeboten und es entwickelt sich schnell ein Gespräch über Jordanien, Deutschland und die Welt. Erstaunlich wie viele Jordanier gut englisch sprechen oder schon in Deutschland waren.
Nach zwei Stunden kommt stürmischer Wind von Südwest auf und der Nebel lichtet sich. Es geht weiter bergauf und bergab. Der Seitenwind ist teils so stürmisch, dass wir in groteskem Winkel zur Straße fahren müssen, um nicht umgeweht zu werden. Nach 50 Kilometern geht es endlich bergab und wir erreichen den Desert Highway. Jordaniens wichtigste Nord - Südverbindung. Die Strecke ist zwischen Amman und Aqaba durchgehend vierspurig ausgebaut und wird hauptsächlich von Lastwagen befahren. Die meisten haben Öl aus Saudi-Arabien geladen, da die transarabische Pipeline seit dem ersten Irakkrieg außer Betrieb ist.
Uns ist kalt und auf dem Randstreifen zu fahren bringt wenig Freude, so dass wir einen Lastwagen anhalten, der uns zur Abzweigung ins Wadi Rum mitnimmt. Vorher stärken wir uns noch in einem kalten Fernfahrertreff an der Autobahn. Die 30 km ins Wadi Rum vergehen mit Rückenwind wie im Flug. Allerdings sind die hohen Felswände durch Nebelschwaden und Regenwolken verborgen. Irgendwie hatten wir uns die jordanische Wüste anders vorgestellt.
Wadi Rum ist eine Beduinensiedlung mit rund 500 Einwohnern mitten zwischen 600 bis 800 Meter hohen Sandsteinmassiven. Der Ort ist der völlige Gegensatz zu Wadi Musa. Hier gibt es keine Hotels und Tankstellen, keine Frisöre und aneinander gedrängte Imbissstände. Wir finden Unterkunft bei Yousef, der uns in sein Haus, das der Staat finanziert hat und in sein Zelt, in dem er viel lieber wohnt, einläd. Im Gegenzug erstelle ich eine Webseite auf dem Rechner eines Onkels für ihn. Das Internet hat inzwischen die Nomadenzelte erreicht.
Spät in der Nacht schlagen wir unser kleines Zelt hinter den Ziegenhaarzelten der Beduinen auf.
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