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23.3.2007 Wadi Musa - Petra 5 km 200 Hm

Wir sind schon um 7:30 Uhr auf den Beinen, um in Ruhe und vor den Reisegruppen nach Petra zu kommen. Was sich komplizierter als erwartet erweist, da die Ausschilderung verwirrend oder nicht vorhanden ist. Der Eintritt kostet 21,- JD (= 23,- Euro)

Schatzhaus (Petra)

Der Zugang zur Stadt geht durch die enge Siq Schlucht, die teilweise kaum zwei Meter breit ist. Die Wände scheinen sich über einem zu berühren. Dadurch steigt die Spannung mit jeder Ecke. Und endlich steht man vor dem Schatzhaus.

Der Anblick ist einfach überwältigend. Aber Petra ist noch viel mehr als das, je weiter man hineingeht, desto mehr Tempel, Grabhöhlen und Paläste fallen einem auf. Wir haben noch zwei längere Wanderungen auf den Jebel Umm al`Amr und zum Kloster unternommen. Vom Jebel aus hat man einen grandiosen Überblick über die gesamte Tempelanlage, vom Kloster aus kann man über Petra hinaus in die arabische Wüste im Osten und den Graben des Toten Meeres im Westen sehen.

Amphitheater (Petra)

Kloster (Petra)

Nachmittags werden die Kamel- und Eselvermieter zunehmend anstrengend, auch wollen wir nicht zum fünfundzwanzigstenmal Schmuck, Postkarten oder Steine kaufen. So dass wir mit müden Füßen die Rückfahrt antreten.

24.3.2007 Wadi Musa - Wadi Rum 95 km 1200 Hm

Der Tag beginnt grau, nach dem Frühstück packen wir die Räder und brechen in Richtung Wadi Rum auf. Nach einer halben Stunde beginnt es zu regnen. 5 km weiter sind wir im dichten Nebel mit Sichtweiten unter 20 Meter. Schade um die angeblich so schöne Aussicht, aber wir wollen weiter in die Wärme. Aber erstmal geht es wieder bergauf. Nach einer Stunde sind wir triefnass und machen Rast in einem kleinen Laden in einer Ortschaft. Uns wird Tee angeboten und es entwickelt sich schnell ein Gespräch über Jordanien, Deutschland und die Welt. Erstaunlich wie viele Jordanier gut englisch sprechen oder schon in Deutschland waren.

Nach zwei Stunden kommt stürmischer Wind von Südwest auf und der Nebel lichtet sich. Es geht weiter bergauf und bergab. Der Seitenwind ist teils so stürmisch, dass wir in groteskem Winkel zur Straße fahren müssen, um nicht umgeweht zu werden. Nach 50 Kilometern geht es endlich bergab und wir erreichen den Desert Highway. Jordaniens wichtigste Nord - Südverbindung. Die Strecke ist zwischen Amman und Aqaba durchgehend vierspurig ausgebaut und wird hauptsächlich von Lastwagen befahren. Die meisten haben Öl aus Saudi-Arabien geladen, da die transarabische Pipeline seit dem ersten Irakkrieg außer Betrieb ist.

Uns ist kalt und auf dem Randstreifen zu fahren bringt wenig Freude, so dass wir einen Lastwagen anhalten, der uns zur Abzweigung ins Wadi Rum mitnimmt. Vorher stärken wir uns noch in einem kalten Fernfahrertreff an der Autobahn. Die 30 km ins Wadi Rum vergehen mit Rückenwind wie im Flug. Allerdings sind die hohen Felswände durch Nebelschwaden und Regenwolken verborgen. Irgendwie hatten wir uns die jordanische Wüste anders vorgestellt.

Wadi Rum ist eine Beduinensiedlung mit rund 500 Einwohnern mitten zwischen 600 bis 800 Meter hohen Sandsteinmassiven. Der Ort ist der völlige Gegensatz zu Wadi Musa. Hier gibt es keine Hotels und Tankstellen, keine Frisöre und aneinander gedrängte Imbissstände. Wir finden Unterkunft bei Yousef, der uns in sein Haus, das der Staat finanziert hat und in sein Zelt, in dem er viel lieber wohnt, einläd. Im Gegenzug erstelle ich eine Webseite auf dem Rechner eines Onkels für ihn. Das Internet hat inzwischen die Nomadenzelte erreicht.

Spät in der Nacht schlagen wir unser kleines Zelt hinter den Ziegenhaarzelten der Beduinen auf.

Wadi Rum

25.03.2007 Wadi Rum - Aqaba 65 km 600 Hm

Die Regenwolken haben sich nachts verzogen und am nächsten Morgen reiben wir uns staunend die Augen, so einen Ausblick hatte ich nicht erwartet. Das Frühstück verzögert sich etwas, der Bäckerlaster hat Verspätung. So können wir die Ruhe genießen und das wenige Leben auf der Straße durch den Ort beobachten. Die meisten jungen Männer verdienen ihr Geld mit Jeeptouren durch die Wüste. Die Fahrzeuge sind 20 Jahre oder älter und haben weder Zulassung noch Versicherung.

Moschee in Wadi Rum

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Falafelsandwiches und frischem Brot fährt uns Yousef 20 km durch die Dünenfelder. Hier soll eine gute Piste beginnen, der wir problemlos nach Aqaba folgen sollen. So recht überzeugt sind wir nicht, als wir aus dem Jeep aussteigen. Nach dem Absenken des Luftdrucks auf unter ein Bar läßt sich auf dem Sand neben der Piste erstaunlich gut fahren und ich kann mit Rückenwind fast wie auf einem schönen Trail zwischen den Dornenbüschen dahingleiten. Debbie übt noch etwas im Sand Rolle vorwärts. Erstaunlich in diesem Gelände keinen platten Reifen oder Durchschlag zu bekommen. Die Schwalbe Marathon XR stecken die Schläge und Dornen problemlos weg, einzig eine Beule in der Felge an einem größeren Stein mahnt mich zu mehr Vorsicht.

Nach einer Stunde sehen wir die ersten Fahrzeuge die uns entgegen kommen. Eine Grenzpatroullie hält an und fragt uns ungläubig, ob wir alleine unterwegs wären. Mittagspause machen wir unter einer großen Schirmakazie, in ihrem Schatten ist es angenehm kühl.

Mittagspause unter einer Akazie

Sandige Piste

Nach drei Stunden erreichen wir wieder eine Teerstraße und 5 km weiter stoßen wir wieder auf den Desert Highway. Noch liegt ein zäher Pass zwischen uns und dem Roten Meer, den ich im Schlepptau eines LKWs schnell überwinde. Belohnt wird der Tag mit einer langen Abfahrt von 800 m bis zum Industriehafen von Aqaba. Von hier sind es noch 10 km gegen den Wind in die Stadt. Problemlos finden wir eine Unterkunft mitten in der Stadt. Und nutzen die warme Dusche, um den Staub der Wüste aus den Haaren zu waschen.

Den Abend verbringen wir Pizza essend beim Italiener. Unglaublich was für Gegensätze dieses Land auf engstem Raum vereinigt.

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