1,5 Stunden später ist auch der geschafft und wir sind wieder auf der Hochebene. Und immer noch erstaunt wie grün die Landschaft in Jordanien ist. Irgendwie verband ich mit dem Nahen Osten bisher Wüste und Steppe und nicht grüne Weiden und Getreidefelder. In der ersten Ortschaft jenseits des Wadi Mujib fliegt der erste Stein in unsere Richtung. Es sollte nicht der letzte bleiben, aber wir haben den Jungs klar gemacht, was wir davon halten und rechtzeitig zurückgeworfen oder die Verfolgung aufgenommen.
Von hier sind es noch zwei anstrengende Stunden nach Al Karak, das wir im letzten Licht erreichen. Ein Hotel in der Nähe der Kreuzfahrerburg ist schnell gefunden und wir fallen früh todmüde ins Bett.
20.3.2007 Al Karak
Der Morgen dämmert mit 12°C und einem kalten Wind. So lassen wir den Tag gemütlich angehen und genießen ein ausgiebiges Frühstück beim netten Ägypter Samir, mit vielen Gläser Helbetee für Debbies schlechter werdenden Hals. Ihre Stimme ist fast ganz weg, sie kann sich nur noch flüsternd oder mit Zeichensprache verständigen. So bleibt genügend Zeit die riesige Kreuzfahrerfestung mit ihren großen, dunklen Sälen aus dem 12. Jahrhundert zu erkunden. Mittags geht ein größerer Regenschauer nieder - ein Glück dass wir in Karak geblieben sind.
21.3.2007 Al Karak - Dana 99 km 2200 Hm
Der Frühlingsanfang grüßt uns mit blauem Himmel und bestem Wetter. Früh sind wir wieder auf den Rädern und in Richtung Süden unterwegs, steht doch eine lange und bergige Etappe nach Dana bevor. Und aus Al Karak geht es gleich mit der ersten Steigung richtig los. Der Verkehr bis nach Mazar ist relativ dicht, danach haben wir die Strecke praktisch für uns alleine, maximal 2 bis 3 Autos pro Stunde fahren hupend an uns vorbei. Mit dem Wadi Hassa durchqueren wir einen weiteren 800 m tiefen Canyon, allerdings ist der Gegenanstieg wesentlich flacher und angenehmer zu fahren als der aus dem Wadi Mujib heraus. Dafür ist es deutlich wärmer als weiter im Norden und wir erreichen die Hochfläche um 13 Uhr. Im ersten Dorf ist gerade die Schule aus, was die Weiterfahrt deutlich erschwert.
Die Mittagspause verbringen wir in einem modernen Restaurant gegenüber der Universität von Tafila mit Falafel, Pommes und schwarzem Tee mit Minze. Die Stärkung kommt zur rechten Zeit, Tafila liegt im Tal, und der Kings Highway steigt auf der anderen Seite in einem langen Stück bis auf 1600 m an. Wir erreichen die Passhöhe im letzten Licht. Oben liegen links und rechts der Straße die Schneereste von den großen Schneefällen vor zwei Wochen. Im Dunkeln erreichen wir die Abzweigung und fahren so schnell es geht die steile Straße nach Dana hinab. Der ottomanische Ort aus dem 15. Jahrhundert liegt unterhalb der Hochfläche und lebt vom Ökotourismus in einer grandiosen Wüstenlandschaft mit Ausblicken zum Toten Meer, das 2000 m tiefer liegt.
Im Ort treffen wir die ersten ausländischen Radfahrer, ein französisches Pärchen, das mit zweijähriger Tochter, Tandem und Kinderanhänger unterwegs ist.
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